Missionszentrale der Franziskaner | Vorstandsvorsitzender
Kontaktinfo
Niddastr. 74 D-60329 Frankfurt am Main
David Reusch, Jahrgang 1982, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln.
Seit 2007 arbeitet er als Assistent des Vorstands für die Missionszentrale der Franziskaner und befasst sich neben dem Thema der ethisch-nachhaltigen Geldanlage u.a. mit der treuhänderischen Verwaltung von Stiftungen. Als Geschäftsführer der Missionszentrale der Franziskaner GmbH ist er für die von der Missionszentrale initiierten Investmentfonds „terrAssisi“ verantwortlich.
Seit 2009 ist er Vorstandsmitglied der Investorengemeinschaft cric e. V. (Corporate Responsibility Interface Center) und seit 2016 Vorsitzender des Vorstands. Außerdem ist er Mitglied des Beirats/Kuratoriums diverser Stiftungen bzw. gemeinnütziger Organisationen.
24. März 2023
Aktionärsdialog und Netto-Null: „Alles nur heiße Luft“ am 10. März 2023 in Zürich
Mit Dr.rer.pol Ruedi Rechsteiner, Larissa Jäger, Marie-Claire Graf
Aktionärsdialog und Netto-Null: „Alles nur heiße Luft“ am 10. März 2023 in Zürich. In Kooperation mit der reformierten Kirche des Kantons Zürich hat CRIC seinen Engagement-Dialog…
Aktionärsdialog und Netto-Null: „Alles nur heiße Luft“
Mit Larissa Jäger, Marie-Claire Graf, Ruedi Rechsteiner
| Zürich
In Kooperation mit der reformierten Kirche des Kantons Zürich hat CRIC seinen Engagement-Dialog durchgeführt. Die Leitfrage des Dialoges: Wie können Aktionäre und Aktionärsdialoge das Ziel der…
Am 2. Dezember 2021 fand die zweite Veranstaltung der CRIC-Reihe Engagement-Dialoge statt, die sich mit den Dialogstrategien von Investoren und Vermögensverwaltern aus Sicht von Unternehmen beschäftigt…
SZ-Nachhaltigkeitsforum Sustainable Finance und Impact Investing 2024
Die Zeit drängt. Wie können Investoren, Wirtschaft und Politik den Wandel beschleunigen? Beim SZ-Nachhaltigkeitsforum Sustainable Finance and Impact Investing 2025 diskutieren hochkarätige Vertreter*innen, wie nachhaltige Investitionen…
Schluss mit lustig? Nachhaltige Geldanlagen haben sich in den letzten Jahren etabliert und unterliegen mittlerweile einer umfassenden Regulatorik. Was die einen als Erfolg verbuchen, empfinden die…
25 Jahre cric - Jubiläumstagung und Feier am 3. und 4. Juli 2025
cric wird 25 Jahre. Das ist ein Anlass zu feiern & innezuhalten. Gestartet im Jahr 2000 zählen wir heute über 130 aktive und engagierte Mitglieder, die…
cric Fachtagung und Mitgliederversammlung 2025 in Wien
Am 7. März lädt cric zur Fachtagung und anschließend für alle Mitglieder zur alljährlichen Mitgliederversammlung in Wien ein. Vielen Dank an unseren Gastgeber Bankhaus Gutmann!
Kostet die Transformation wirklich unseren Wohlstand — oder rettet sie ihn?
Die 11. Fair Finance Week Frankfurt bringt erneut Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Finanzwirtschaft zusammen, um Impulse für Nachhaltigkeit zu setzen. Grußwort: Sven Giegold –…
Sustainable Finance Award: Erstmalige Preisverleihung des Wissenschaftspreis für nachhaltige Finanzwirtschaft am 7. November 2022
Wissenschaftspreis für nachhaltige Finanzwirtschaft wird zum ersten Mal in Siegburg vergeben / 9 Ausgezeichnete / Award ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert Zum ersten Mal…
Inhalt der Tagung ist es aufzuzeigen, wie entwicklungspolitische Zielsetzungen im Rahmen der ethisch-nachhaltigen Vermögensanlage umgesetzt werden kann. Die Auswirkungen der Werteorientierung bei der Geldanlage aufzuzeigen und…
Mit dem Wissenschaftspreis zeichnen wir Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen für ihre zukunftsweisenden Abschlussarbeiten aus allen Themenbereichen der nachhaltigen Finanzwirtschaft aus. Der mit insgesamt 10.000 €…
Headline als paragraph Mit Klassen gestyled "uk-h1"
Headline als paragraph Mit Klassen gestyled "cric-h1"
h3-überschrift
h4-überschrift
H5 Überschrift
H6 Überschrift
Dies ist ein Paragraph. Dort könnte zum Beispiel ein Zitat stehen: Hallo! Tagsüber arbeite ich als Fahrradkurier, nachts bin ich ein aufstrebender Schauspieler und dies hier ist meine Website. Ich lebe in Berlin, habe einen großen Hund namens Jack, mag Piña Coladas, jedoch weniger (ohne Schirm) im Regen stehen gelassen zu werden.
Paragraph und Zitat sind global gestyled.
... oder so etwas wie:
Das Unternehmen XYZ wurde 1971 gegründet und versorgt die Öffentlichkeit seither mit qualitativ hochwertigen Produkten. An seinem Standort in einer kleinen Großstadt beschäftigt der Betrieb über 2.000 Menschen und unterstützt die Stadtbewohner in vielfacher Hinsicht.
Links innerhalb eines Paragraphs auch. Die sehen dann so aus.
Der Textabschnitt kann mit der Klasse "rw-max-600" begrenzt werden, falls er alleine steht.
warum eine Definition"verantwortlich investierender?"
Der Titel der Definition lautet „cric-Definition verantwortlich Investierender“. Das hat seinen Grund: während andere Definitionen darauf abzielen zu beschreiben, was ein ethisches oder nachhaltiges Geldanlageprodukt ausmacht und sich damit auf Anlageobjekte beziehen, zielt die cric-Definition auf das Anlagesubjekt. Es geht also darum zu klären, welche Eigenschaften für verantwortliche Investorinnen und Investoren charakteristisch sind. Uns erscheint dieser Fokus auf das Anlagesubjekt zentral, weil der Investierende der Ausgangspunkt der Investmententscheidung ist und dessen Investmentziele und -motive bislang von der ethischen Betrachtung nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Herauszuarbeiten, unter welchen Bedingungen man verantwortlich investieren kann und was jemanden zu einem verantwortlichen Investor bzw. zu einer verantwortlichen Investorin machen kann, war das Ziel unserer Definition.
Investmenthandlungen können auf Investmentobjekte und auf die von der Investmenthandlung Betroffenen wirken
Auch wenn die Auswirkungen einer Geldanlage auf soziale, ökologische oder kulturelle Bereiche oft nicht oder nur schwer erkennbar sind, auch wenn häufig eine eindeutige und singuläre Kausalität zwischen Ursache und Wirkung nicht oder nur schwer hergestellt werden kann und auch, wenn die Möglichkeit einer exakten Messung solcher Auswirkungen beschränkt ist: in der Regel haben Geldanlageentscheidungen eine direkte oder indirekte Auswirkung auf Gesellschaft und Umwelt. Geldanlageentscheidungen können also eine Wirkung entfalten und damit die Lebenswelt heutiger und zukünftiger Generationen mitgestalten.
Der cric e.V. fördert ethisch-nachhaltige Investments durch Dialoge mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dafür engagiert sich der Verein zusammen mit seinen über 130 Mitgliedern mit diversen Aktivitäten und Formaten an den Schnittstellen verschiedener Bereiche wie Finanzwirtschaft, NGO, Kirche, Wissenschaft und privaten Investoren. Zu den Aktivitäten gehören unter anderem:
infoliste
Zugang zu einem exklusiven Netzwerk engagierter Persönlichkeiten und ExperInnen im Bereich Sustainable Finance
Erfahrungsaustausch und hochwertige Vernetzung im DACH-Raum
Beteiligung und Mitgestaltung an bzw. in unseren Arbeitsgruppen
Kooperationsmöglichkeiten für Veranstaltungen
Zugang zur internen Mitgliederplattform und damit inhaltlichen Mehrwert über aktuell laufende Veranstaltungen hinaus
Ein Listenpunkt
Noch ein weiterer längerer Punkt mit viel Gelaber und interessanten Facts
ganz kurz
ganz langer super krass heftiger text mit vielen zeilen viel erklärungstext und sehr wichtigen ausformulierten Details
Zugang zu einem exklusiven Netzwerk engagierter Persönlichkeiten und ExperInnen im Bereich Sustainable Finance
Erfahrungsaustausch und hochwertige Vernetzung im DACH-Raum
Beteiligung und Mitgestaltung an bzw. in unseren Arbeitsgruppen
Kooperationsmöglichkeiten für Veranstaltungen
Zugang zur internen Mitgliederplattform und damit inhaltlichen Mehrwert über aktuell laufende Veranstaltungen hinaus
3er teaser mit Headline:
Information + Bildung
Wir fördern den Dialog von InvestorInnen mit Unternehmen, Politik und FinanzmarktakteurInnen.
Hinter dem Login finden Sie interne Infos wie Sitzungs-Protokolle, Präsentationen zu Mitgliederversammlungen und (Zwischen-)Ergebnisse zu unseren Engagement-Aktivitäten oder Arbeiten des cricTank.
tbd ... beim click auf cric-personen gibts ein Archiv-popup mit allen hinterlegten Infos + Kontaktmöglichkeit.
Siehe auch Themerlayout Seite für die Beiträge
Die Invest in Visions GmbH hat für ihren IIV Mikrofinanzfonds das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds erhalten. Das Qualitätssiegel klassifiziert den Fonds als nachhaltiges Investmentprodukt und bestätigt den professionellen und transparenten Nachhaltigkeitsansatz des…
cric wird 25 Jahre. Das ist ein Anlass zu feiern & innezuhalten. Gestartet im Jahr 2000 zählen wir heute über 130 aktive und engagierte Mitglieder, die Ethik und Nachhaltigkeit fördern wollen. Werte-…
„Werte Leben – Impulse: Kirchliche Investmentkultur“ am 12. November 2020
Die Einbindung von Ethik und Nachhaltigkeit in die Geldanlage war lange Zeit das Thema einiger weniger Pioniere. Im 20. Jahrhundert und insbesondere in den letzten 20 Jahren haben kirchliche Einrichtungen eine Vorreiterrolle eingenommen und die Entwicklung ethisch-nachhaltiger Geldanlagen maßgeblich mitgeprägt.
Nun zeichnet sich ab, dass Nachhaltigkeit am Finanzmarkt zum neuen Megatrend avanciert. Welche Rolle spielen nun die Kirchen in diesem Prozess? Was zeichnet die kirchliche Investmentkultur aus und wie unterscheidet sie sich von der Praxis der übrigen Finanzmarktakteure? Welche spezifisch kirchlichen Ansätze und Praktiken waren bisher für die Entwicklung bedeutsam und welche Herausforderungen ergeben sich für kirchlich Investierende in der Zukunft? Inwiefern kann eine genuin kirchliche Investmentkultur die Praxis an den Finanzmärkten überhaupt beeinflussen? Diesen Fragen wollen wir im Rahmen unserer Online-Veranstaltung am Vormittag des 12. November 2020 nachgehen, indem wir die Rolle kirchlich Investiernder aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
PROGRAMM für die Online-Veranstaltung am Donnerstag, 12.11.2020
09:00
Beginn und Einführung
09:15
Die Kirchen als Finanzakteure
· Wolfgang Bürgstein (Justitia et Pax Schweiz)
· Olivier Dantine (Evangelische Kirche in Salzburg und Tirol)
· Markus Schlagnitweit (Diözese Linz)
10:10
Moderierte Fragenbeantwortung
10:30
Pause
10:50
Kirchliche Investor:innen als das ‚Salz der Erde‘?
· Robert Haßler (ISS ESG)
· Josef Brandauer (Franziskanerinnen von Vöcklabruck)
· Thomas Homm (Bank im Bistum Essen)
12:00
Moderierte Fragenbeantwortung
12:20
Zusammenfassung und Verabschiedung
12:30
Ende der Veranstaltung
Moderation: Marlies Hofer-Perktold (Diözese Innsbruck, CRIC) und Klaus Gabriel (CRIC)
Bitte finden sie im Folgenden die Präsentationen zum Download:
Vierteilige CRIC-Reihe Biodiversität und Sustainable Finance
Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende Folgen mit Blick auf den Erhalt der natürlichen Grundlagen, die Menschen zum Leben brauchen. Dennoch erhält das Thema im öffentlichen Diskurs und speziell in den Debatten rund um Sustainable Finance weitaus weniger Aufmerksamkeit, als seiner Dringlichkeit angemessen wäre.
Ohne Artenvielfalt können beispielsweise die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen nicht erreicht werden. So macht der Weltbiodiversitätsrat auf deren unmittelbare Relevanz für die SDGs Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser und Leben an Land aufmerksam. Direkte Zusammenhänge bestehen zudem mit den Zielen Keine Armut, Kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen sowie Nachhaltige Städte und Gemeinden.
Artenvielfalt und die von dieser abhängigen Ökosystemleistungen bilden zudem die Basis für weite Teile wirtschaftlichen Handelns. Laut EU-Kommission hängt über die Hälfte des globalen Bruttoinlandprodukts von der Biodiversität ab – besonders betroffene Branchen sind das Bauwesen, die Landwirtschaft sowie der Bereich Lebensmittel und Getränke.
Angesichts der alarmierenden Befunde der Wissenschaft zum Zustand von Natur, Ökosystemen und Fortgang des Artensterbens verwundert es daher nicht, dass mittlerweile auch Finanzaufsichtsbehörden und Zentralbanken Biodiversität als Teil ihres Mandats identifiziert haben. Denn für den Finanzsektor insgesamt resultieren Risiken, die zu berücksichtigen sind. Und für verantwortlich Investierende bestehen Handlungsoptionen, etwa im Rahmen der gängigen nachhaltigen Anlagestrategien.
Aus all diesen Gründen befasst sich CRIC nun im Rahmen einer Veranstaltungsreihe aus verschiedenen Blickwinkeln mit Fragestellungen rund um Biodiversität und Sustainable Finance. Auftakt bildet am 25. April 2022 ein Dialog zwischen den Fachdisziplinen Biologie und Theologie, der für die weitgehenden philosophischen, ethischen, religiösen, natur- und nachhaltigkeitswissenschaftlichen Implikationen der Biodiversität sensibilisieren soll, bevor sehr konkrete Fragestellungen zu Sustainable Finance in den Mittelpunkt gerückt werden.
Zu diesen zählen rechtliche und politische Aspekte (12. Mai 2022), das Thema Risiko-Management aus sehr praxisorientierter Perspektive (20. Mai 2022) sowie Dialoge von Investoren mit Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Organisationen mit Investitionsobjekten zu dem für Biodiversität hochgradig relevanten Thema Entwaldung (10. Juni 2022).
Die CRIC Reihe sollte ursprünglich die zunächst für 2020 geplante UN-Biodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming begleiten, die dann im Zeitraum der CRIC-Reihe stattfinden sollte und nun erneut verschoben wurde. Damit können die vier Online-Events ein kleiner Beitrag sein, Bewusstsein für das Thema im Vorfeld des UN-Gipfels zu schaffen, bei dem wichtige Weichenstellungen zum Erhalt der Artenvielfalt vorgenommen werden sollen, zu.
CRIC-Reihe Biodiversität und Sustainable Finance #1 - Auftakt
Am 25. April 2022 fand die Auftaktveranstaltung der CRIC-Reihe Biodiversität und Sustainable Finance statt, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit Fragestellungen rund um dieses Thema beschäftigt. Im Rahmen dieser ersten Veranstaltung fand ein Dialog zwischen den Fachdisziplinen Biologie und Theologie statt, der zunächst in die Thematik einführen und die weitgehenden ethischen und naturwissenschaftlichen Hintergründe erleuchten sollte, bevor in den kommenden Veranstaltungen konkretere Fragestellungen zu Sustainable Finance betrachtet werden.
Eine kurze Einführung in die Veranstaltung mit dem Titel Im Gespräch: Der Mensch und die Vielfalt des Lebens aus Sicht von Biologie und Theologie gab Gesa Vögele. Der Verlust an Biodiversität habe weitreichende Folgen mit Blick auf den Erhalt der natürlichen Grundlagen, die die Basis des menschlichen Lebens darstellen. Dennoch nehme die Thematik wenig Platz im öffentlichen Diskurs ein, vollzieht sich das Artensterben doch still und gerät in einer Zeit der vielfachen Krisen in den Hintergrund. Dennoch erkenne die Politik Handlungsbedarf: In der Biodiversitätsstrategie der EU-Kommission etwa heißt es, dass über die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts von Biodiversität abhänge. Der Rückgang der Artenvielfalt sei folglich für Wirtschaft und Finanzakteure problematisch, weshalb diese Risiken berücksichtigt werden müssten. Verantwortlich Investierende könnten zudem über nachhaltige Anlagestrategien Aspekte der Biodiversität berücksichtigen. Darüber hinaus sei Artenvielfalt grundsätzlich mit Fragen der Ethik, der Philosophie und der Religion verbunden.
Wir, die Menschen und die Vielfalt des Lebens
Zunächst präsentierte Prof. Pierre L. Ibisch, Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, eine biologische Sicht auf Fragestellungen des Naturschutzes sowie der Ökosystemethik und des Ökohumanismus. Überall auf der Welt würden Ökosysteme durch den Menschen umgestaltet, um eigene Nutzungsinteressen zu befriedigen, was häufig mit unwiederbringlichen Schäden an der Natur verbunden sei. Konventionen haben sich zum Ziel gesetzt, dem Raubbau Einhalt zu gebieten, zuletzt mit dem Dekadenprojekt der Aichi-Ziele. Die Ökosystem-Ethik stelle eine normative Grundlage für den Auftrag, Ökosysteme, nicht so zu stören, dass unumkehrbare Schäden an ihrer Funktionalität und den Lebensgrundlagen des Menschen die Folge sind.
Die Rede vom „gemeinsamen Haus“ in Laudato si‘
Ursula Nothelle-Wildfeuer, Sozialethikerin und Professorin für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Freiburg, bezog sich in ihrem Vortrag auf die Rede vom „gemeinsamen Haus“ in der Umweltenzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015. Erstmals in der Tradition päpstlicher Soziallehre wurde der Umweltthematik ein gesamter Text gewidmet. Die christliche Terminologie weiche von der naturwissenschaftlichen ab, doch seien Gemeinsamkeiten auszumachen. Die Rede vom „gemeinsamen Haus“ impliziere, dass der Mensch in die Schöpfung eingebettet und ihm eine spezifische Verantwortung zukomme.
Darüber hinaus sei das Konzept der „Integralen Ökologie“ aufschlussreich. Dieses impliziert unter anderem, dass dem Ökosystem ein eigener Wert zukommt, Umweltschutz als Bestandteil des gesamten Entwicklungsprozesses anzusehen ist und Wechselwirkungen zwischen Ökosystemen und den verschiedenen sozialen Bezugswelten bestehen. Human-, Sozial-, Wirtschafts- und Kulturökologie spielen zusammen.
Laut Papst Franziskus verändert sich folglich ein ökologischer Ansatz immer in einen sozialen, der die Frage nach Gerechtigkeit in die Umweltdiskussion aufnehmen müsse. Es gebe also nur eine einzige sozioökologische Krise. Um das Konzept integraler Ökologie realisieren zu können, sei besonders das Medium des Dialoges hervorzuheben, der auf allen Ebenen notwendig sei – sowohl im Persönlichen als auch auf im Politisch-institutionellen.
Die Frage nach dem guten Leben
Im Gespräch wurde von Pierre L. Ibisch zunächst die grundlegende Rolle der Diversität zum Erhalt des Lebens hervorgehoben. Erst wenn dieser Erhalt gesichert sei, könne die Frage nach dem guten Leben gestellt werden, für die neben philosophischen Erwägungen auch ökonomische Veränderungen notwendig seien. Ursula Nothelle-Wildfeuer knüpfte an den Stellenwert der Erziehung an und betonte, dass Spiritualität und Haltung dazu beitrügen, sich der Zugehörigkeit zur Umwelt bewusst zu werden und dem System respektvoll zu begegnen. Pierre Ibisch unterstrich, dass die Rolle der Wirtschaft unerlässlich für ein gutes Leben sei und dringend die Frage danach gestellt werden müsse, wie die Kontrolle über diese zurückerlangt werden könne.
Im Anschluss an einen Publikumsbeitrag, der auf Zusammenhängen zwischen der Covid-19-Pandemie und der Artenvielfalt verwies und danach fragte, ob mehr ziviles Engagement mit Hinblick auf Biodiversität notwendig sei, wurde von Pierre L. Ibisch argumentiert, dass die Biodiversitäts- nicht von der Klimakrise zu trennen sei und beide dieselben Ursprünge hätten. Auch stellte er die Frage in den Raum, ob wir nicht eine ökologische Leitwährung bräuchten. Zoonosen, das sind zwischen Tier und Mensch übertragbare Krankheiten, können als Quittung des gesellschaftlichen Verhaltens gedeutet werden, steigende Frequenzen seien zu erwarten. Laut Ursula Nothelle-Wildfeuer sei es in diesem Kontext Aufgabe der Kirche, die verschiedenen Krisen in ihrer Gleichzeitigkeit im Blick zu behalten und stets die menschliche Verantwortung hervorzuheben.
Abschließend schlug Ursula Nothelle-Wildfeuer vor, weiterhin den Dialog voranzutreiben, sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf der Ebene der Akteure in der Gesellschaft. Der Zeitpunkt sei richtig, da Sensibilität aktuell vorhanden sei. Aufgrund ihrer breiten Vernetzung könne die Kirche in diesem Diskurs einen Beitrag leisten, ohne belehrend zu sein. Pierre L. Ibisch schließlich lud zum Nachdenken über Ökologiepflichtigkeit des Eigentums ein – ganz analog zur Sozialpflichtigkeit des Eigentums, wie es etwa aus dem deutschen Grundgesetz bekannt ist.
Herzlich einladen möchten wir auch zu den Folge-Veranstaltungen der Reihe Biodiversität & Sustainable Finance:
12. Mai 2022, 14 Uhr bis 15.30 Uhr: Politik im Fokus #6 – ein Überblick zur Regulierung rund um Sustainable Finance und Biodiversität mit Lana Ollier und Bruno Bischoff (beide ECOFACT)
20. Mai 2022, 11 bis 13 Uhr: Praxisperspektiven #1 – Messen und Steuern: von Klima- zu Biodiversitätsrisiken mit Björn Holste (Liminalytics), GLS Bank (Jan Köpper) und Janine von Wolfersdorff (The New Institute)
10. Juni 2022, 11 bis 12.30 Uhr: Engagement-Dialoge #3 – Investoren und Zivilgesellschaft gemeinsam gegen Entwaldung mit Tommy Piemonte (Bank für Kirche und Caritas), Matthias Narr (Ethos) und Sakina Johow (Survival International)
Nachhaltige Immobilienfonds entwickeln sich dynamisch. Immer mehr Anleger:innen wollen nach ökologischen, sozialen und Governance-bezogenen Kriterien investieren. Entsprechend wächst auch die Nachfrage nach Transparenz und Qualitätssicherung. Die Transparenzkriterien für nachhaltige Immobilienfonds schaffen hier einen Mehrwert:
als Orientierungshilfe mit einer Übersicht zur nachhaltigen Anlagestrategie des Fonds
zur Förderung der Offenlegung von Informationen
mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsbegriff (ESG)
als Ergebnis eines Multistakeholder-Dialogs
durch eine kostenlose Anwendung.
In mehreren digitalen und physischen Treffen wurden verschiedene Bewertungssysteme beleuchtet, Erfahrungen ausgetauscht und die konkrete Ausgestaltung eines Kriterienkatalogs mit verschiedenen Stakeholdern diskutiert und entwickelt. Die Ergebnisse werden am 2. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem freuen wir uns auf Beispiele aus der Praxis und eine Diskussion zum Thema „Immobilieninvestments umfassend nachhaltig ausrichten: Chancen und Herausforderungen“.
2. Mai 14.00 bis 16.30 Uhr (online) – Programm
14.00 Begrüßung
14.10 Keynote
14.40 Vorstellung Kriterienkatalog
15.00 Case Studies
15.30 Pause
15.45 Diskussion: Immobilieninvestments umfassend nachhaltig ausrichten: Chancen und Herausforderungen
CRIC-Reihe zu Biodiversität #2 – ein Überblick zur Regulierung rund um Sustainable Finance und Biodiversität
Am 12. Mai fand die zweite Ausgabe der CRIC-Reihe Biodiversität und Sustainable Finance statt. Ziel der Veranstaltung war es, einen Überblick zu politisch-regulatorischen Entwicklungen zu geben.
Warum ist der Verlust der Artenvielfalt ein Thema im Zusammenhang mit Sustainable Finance? Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Zum einen ganz kurzgefasst: Anders als beim Klimawandel nicht darum, WIE und ggf. WO wir in Zukunft leben oder überleben können, sondern darum, OB wir überhaupt überleben.
Mit der Biodiversität steht und fällt alles. Denn: Wenn das Artensterben weiter voranschreitet – beispielsweise hat der Mensch die Zahl der Wirbeltiere seit 1970 bereits um 60 Prozent reduziert – werden auch die für das Leben und Überleben wichtigen Ökosystemleistungen nicht mehr erbracht werden können. Und ohne diese kein Leben und daher auch keine Wirtschaft und ohne Wirtschaft keine Investitionen.
Was sind Ökosystemleistungen eigentlich?
Sie haben eine regulierende Funktion – beispielsweise sorgen sie für Luftqualität oder die Wasserbereinigung.
Sie haben eine versorgende Funktion – indem Sie unter anderem Nahrungsmittel und Arzneimittel liefern.
Sie spielen eine Rolle im Hinblick auf kulturelle Aspekte, wie ästhetische Werte. Und sie sind wichtig für die geistige und körperliche Gesundheit von Menschen.
Ökosystemleistungen sichern außerdem buchstäblich unsere Lebensbasis, über Nährstoffkreisläufe, Bodenbildung und die Photosynthese.
Weil also die von der Biodiversität abhängenden Ökosystemleistungen Grundlage des Lebens sind, wird die Politik zunehmend mit Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz aktiv – auch im Bereich Sustainable Finance. Und darum ging es in der Veranstaltung Politik im Fokus #6 – Überblick zur Regulierung rund um Sustainable Finance und Biodiversität.
Biodiversität und naturbedingte Risiken
Zunächst gab Lana Ollier (ECOFACT), Regulierungsexpertin im Bereich Klima und Biodiversitätsschutz, einen Überblick zur Regulierung von Sustainable Finance und Biodiversität. Natürliche Ressourcen und Biodiversität stellen sich als hochkomplex und geographisch sehr spezifisch dar. So sind die Biome, dies in einem bestimmten geographischen Gebiet vorherrschende Ökosysteme, sehr divers und folglich auch die Ökosystemgüter (Assets) und die Services sehr verschieden.
Als komplexes Thema ist es relevant für unsere Wirtschaft. Nach Schätzungen hängt mindestens die Hälfte des Bruttoinlandproduktes von der Natur und ihren Leistungen ab. Auch ist das Thema Biodiversität direkt mit dem Klimawandel verbunden. Ökosysteme speichern zum Beispiel sehr viel CO2, das bei deren Zerstörung freigesetzt wird.
Politische Entwicklungen im Bereich Sustainable Finance und Biodiversität
Der Blick auf die politische Ebene zeigt, dass Regulatoren weltweit Artenvielfalt als relevantes Thema erkannt haben. Es gibt eine rapide Zunahme an Initiativen. Ein Grund für das steigende Interesse ist die Biodiversitätskonvention. Aktuell wird über das Post-2020 Global Biodiversity Framework verhandelt, das von Staaten fordert, mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresgebiete bis 2030 zu erhalten (30 bei 30-Ziele). Die Verhandlungen werden erschwert durch unterschiedliche Forderungen aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden. Ein wichtiger nächster Termin ist hierfür im Juni in Nairobi angesetzt, wo es um die Aichi-Ziele gehen soll.
Internationale Initiativen
Mit Blick auf den internationale Rechtsrahmen stellte Lana Ollier sechs Initiativen beispielhaft vor, die aktuell aktiv an dem Thema arbeiten: NGFS (Network for Greening the Financial System), Science Based Targets Network (arbeitet auch zu Naturzielen), Finance for Biodiversity Initiative, Finance for Biodiversity Pledge, Partnership for Biodiversity Accounting Financials (PBAF), Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD). Besonders ging sie auf die TNFD-Empfehlungen ein, die als Pendant zur Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) zu verstehen sind. Die im Rahmen der in Ausarbeitung befindlichen TNFD-Offenlegungen relevanten Bereiche werden auch hier Governance, Strategieentwicklung, Risiko-Management und Zielvorhaben umfassen. Auch das NGFS formuliert Empfehlungen, wobei es mit Blick auf Zentralbanken und Aufsichtsbehörden fünf Bereich adressiert:
Anschließend stellte Lana Ollier Frankreich als führendes Land in der Regulierung vor. Dort müssen Finanzinstitute basierend auf dem Gesetz Nr. 2019-1147 eine Strategie für die Anpassung an langfristige Ziele im Bereich Biodiversitätsschutz mit verschiedenen Informationen vorlegen.
Mit ersten konkreten Maßnahmen ist auf EU-Ebene erst in der Zukunft zu rechnen. Bezüglich der CSRD ist im vierten Quartal 2022 die Deadline für die Annahme Minimuminformationen spezifizierender delegierter Rechtsakte zu nennen. Parallel dazu könnte im selben Quartal die CSRD angenommen werden. Ab Quartal 1 2023 steht die Offenlegung von KPIs basierend auf allen Umweltzielen der Taxonomie für Nicht-Finanzunternehmen an. Diese Offenlegung gilt am dem ersten Quartal 2024 auch für Finanzunternehmen.
Perspektiven aus der Praxis
Anschließend an diesen Überblick gab Bruno Bischoff (Risikoexperte bei ECOFACT), Einblicke in seine jahrelange Erfahrung aus der Praxis.
In einem Programm von ECOFACT werden internationale Großbanken in Hinblick auf ihre Richtlinien begleitet. Viele dieser Großbanken haben zum Ziel, die Auswirkungen möglicher Finanzierungen und Geschäfte mit Kunden auf die biologische Vielfalt zu prüfen. Dabei wird etwa darauf geschaut, ob das Projekt in der Nähe von oder innerhalb von kritischen Lebensräumen liegt. Es wird auch erwartet, dass die Kunden über die Risiken für die biologische Vielfalt Bescheid wissen und die nationalen Gesetze sowie gegebenenfalls Aktionspläne einhalten. Besonders schauen Banken dabei auch auf geschützte Gebiete (UNESCO-Welterbestätten oder Ramsar-Feuchtgebiete), die einer verstärkten Sorgfaltspflicht unterworfen werden.
Bruno Bischoff stellte abschließend zwei praktische Hilfsmittel vor: Das ENCORE (Exploring Natural Capital Opportunities, Risks, and Exposures) Tool hilft Finanzinstituten, die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Wirtschaft zu verstehen und zu visualisieren. Es zeigt auf, wie Unternehmen in den diversen Wirtschaftszweigen von der Natur abhängen und diese beeinträchtigen können und wie dies ein Geschäftsrisiko darstellen könnte. Das Tool ist, wie auch der LEAP-Ansatz, frei verfügbar. Dieses Werkzeug wurden von der TNFD vorgestellt. Die vier empfohlenen Schritte des LEAP-Ansatzes sind Lokalisieren, Evaluieren, Auswerten und Bereitstellen, zu welchen jeweils eine Schritt-für-Schritt-Anleitung verfügbar ist.
Fazit
In einem Fazit betonte Lana Ollier nochmals, dass Biodiversität als Thema für die Regulatorik und Sustainable Finance auf dem Vormarsch ist und es mittlerweile auch konkrete Inputs und Tools dazu gibt und kontinuierlich Wissen generiert wird. Es sollte also schon früh Kapazitätsaufbau betrieben werden. Im Rahmen des TNFD/TCFD lassen sich Biodiversitäts- und Klimawandelrisiken integriert managen und offenlegen. Für eine frühzeitige Beschäftigung mit der Bedeutung von Biodiversitätsrisiken, bietet der LEAP-Ansatz eine erste Anleitung. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Offenlegung von Biodiversitätsrisiken höchstwahrscheinlich verpflichtend wird.
Abschließend konnten Fragen der Teilnehmenden beantwortet werden. Diese betrafen zum Beispiel Reputationsrisken, internationale Offenlegungspflichten und Immobilien. Ergebnis einer finalen Kurzumfrage mit dem Publikum war, dass die große Mehrheit nun besser über Politisch-Regulatorisches zum Biodiversitätsschutz im Finanzbereich informiert ist und die Entwicklungen besser einordnen kann. Viele beabsichtigen künftig auch die Umsetzung von Maßnahmen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Gesa Vögele.
Die Veranstaltung ist aufgezeichnet worden. Wir bitten darum, bei Interesse daran eine E-Mail an zu senden. Wir schicken Ihnen den Link dann gerne zu.
Überblick zur Reihe Biodiversität & Sustainable Finance:
25. April 2022, 11 bis 12.30 Uhr: Im Gespräch – der Mensch und die Vielfalt des Lebens aus Sicht von Theologie und Biologie mit Prof. Ursula Nothelle-Wildfeuer (Universität Freiburg) und Prof. Pierre L Ibisch (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde) – zum Rückblick
12. Mai 2022, 14 Uhr bis 15.30 Uhr: Politik im Fokus #6 – ein Überblick zur Regulierung rund um Sustainable Finance und Biodiversität mit Lana Ollier und Bruno Bischoff (beide ECOFACT) – zur Präsentation
20. Mai 2022, 11 bis 13 Uhr: Praxisperspektiven #1 – Messen und Steuern: von Klima- zu Biodiversitätsrisiken mit Björn Holste (Liminalytics), GLS Bank (Jan Köpper) und Janine von Wolfersdorff (The New Institute)
10. Juni 2022, 11 bis 12.30 Uhr: Engagement-Dialoge #3 – Investoren und Zivilgesellschaft gemeinsam gegen Entwaldungmit Tommy Piemonte (Bank für Kirche und Caritas), Matthias Narr (Ethos) und Linda Poppe (Survival International)
CRIC-Reihe zu Biodiversität #3 – Messen und Steuern: von Klima- zu Biodiversitätsrisiken
Am 12. Mai fand die zweite Ausgabe der CRIC-Reihe Biodiversität und Sustainable Finance statt. Ziel der Veranstaltung war es, einen Überblick zu politisch-regulatorischen Entwicklungen zu geben.
Warum ist der Verlust der Artenvielfalt ein Thema im Zusammenhang mit Sustainable Finance? Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Zum einen ganz kurzgefasst: Anders als beim Klimawandel nicht darum, WIE und ggf. WO wir in Zukunft leben oder überleben können, sondern darum, OB wir überhaupt überleben.
Mit der Biodiversität steht und fällt alles. Denn: Wenn das Artensterben weiter voranschreitet – beispielsweise hat der Mensch die Zahl der Wirbeltiere seit 1970 bereits um 60 Prozent reduziert – werden auch die für das Leben und Überleben wichtigen Ökosystemleistungen nicht mehr erbracht werden können. Und ohne diese kein Leben und daher auch keine Wirtschaft und ohne Wirtschaft keine Investitionen.
Was sind Ökosystemleistungen eigentlich?
Sie haben eine regulierende Funktion – beispielsweise sorgen sie für Luftqualität oder die Wasserbereinigung.
Sie haben eine versorgende Funktion – indem Sie unter anderem Nahrungsmittel und Arzneimittel liefern.
Sie spielen eine Rolle im Hinblick auf kulturelle Aspekte, wie ästhetische Werte. Und sie sind wichtig für die geistige und körperliche Gesundheit von Menschen.
Ökosystemleistungen sichern außerdem buchstäblich unsere Lebensbasis, über Nährstoffkreisläufe, Bodenbildung und die Photosynthese.
Weil also die von der Biodiversität abhängenden Ökosystemleistungen Grundlage des Lebens sind, wird die Politik zunehmend mit Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz aktiv – auch im Bereich Sustainable Finance. Und darum ging es in der Veranstaltung Politik im Fokus #6 – Überblick zur Regulierung rund um Sustainable Finance und Biodiversität.
Biodiversität und naturbedingte Risiken
Zunächst gab Lana Ollier (ECOFACT), Regulierungsexpertin im Bereich Klima und Biodiversitätsschutz, einen Überblick zur Regulierung von Sustainable Finance und Biodiversität. Natürliche Ressourcen und Biodiversität stellen sich als hochkomplex und geographisch sehr spezifisch dar. So sind die Biome, dies in einem bestimmten geographischen Gebiet vorherrschende Ökosysteme, sehr divers und folglich auch die Ökosystemgüter (Assets) und die Services sehr verschieden.
Als komplexes Thema ist es relevant für unsere Wirtschaft. Nach Schätzungen hängt mindestens die Hälfte des Bruttoinlandproduktes von der Natur und ihren Leistungen ab. Auch ist das Thema Biodiversität direkt mit dem Klimawandel verbunden. Ökosysteme speichern zum Beispiel sehr viel CO2, das bei deren Zerstörung freigesetzt wird.
Politische Entwicklungen im Bereich Sustainable Finance und Biodiversität
Der Blick auf die politische Ebene zeigt, dass Regulatoren weltweit Artenvielfalt als relevantes Thema erkannt haben. Es gibt eine rapide Zunahme an Initiativen. Ein Grund für das steigende Interesse ist die Biodiversitätskonvention. Aktuell wird über das Post-2020 Global Biodiversity Framework verhandelt, das von Staaten fordert, mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresgebiete bis 2030 zu erhalten (30 bei 30-Ziele). Die Verhandlungen werden erschwert durch unterschiedliche Forderungen aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden. Ein wichtiger nächster Termin ist hierfür im Juni in Nairobi angesetzt, wo es um die Aichi-Ziele gehen soll.
Internationale Initiativen
Mit Blick auf den internationale Rechtsrahmen stellte Lana Ollier sechs Initiativen beispielhaft vor, die aktuell aktiv an dem Thema arbeiten: NGFS (Network for Greening the Financial System), Science Based Targets Network (arbeitet auch zu Naturzielen), Finance for Biodiversity Initiative, Finance for Biodiversity Pledge, Partnership for Biodiversity Accounting Financials (PBAF), Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD). Besonders ging sie auf die TNFD-Empfehlungen ein, die als Pendant zur Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) zu verstehen sind. Die im Rahmen der in Ausarbeitung befindlichen TNFD-Offenlegungen relevanten Bereiche werden auch hier Governance, Strategieentwicklung, Risiko-Management und Zielvorhaben umfassen. Auch das NGFS formuliert Empfehlungen, wobei es mit Blick auf Zentralbanken und Aufsichtsbehörden fünf Bereich adressiert:
Anschließend stellte Lana Ollier Frankreich als führendes Land in der Regulierung vor. Dort müssen Finanzinstitute basierend auf dem Gesetz Nr. 2019-1147 eine Strategie für die Anpassung an langfristige Ziele im Bereich Biodiversitätsschutz mit verschiedenen Informationen vorlegen.
Mit ersten konkreten Maßnahmen ist auf EU-Ebene erst in der Zukunft zu rechnen. Bezüglich der CSRD ist im vierten Quartal 2022 die Deadline für die Annahme Minimuminformationen spezifizierender delegierter Rechtsakte zu nennen. Parallel dazu könnte im selben Quartal die CSRD angenommen werden. Ab Quartal 1 2023 steht die Offenlegung von KPIs basierend auf allen Umweltzielen der Taxonomie für Nicht-Finanzunternehmen an. Diese Offenlegung gilt am dem ersten Quartal 2024 auch für Finanzunternehmen.
Perspektiven aus der Praxis
Anschließend an diesen Überblick gab Bruno Bischoff (Risikoexperte bei ECOFACT), Einblicke in seine jahrelange Erfahrung aus der Praxis.
In einem Programm von ECOFACT werden internationale Großbanken in Hinblick auf ihre Richtlinien begleitet. Viele dieser Großbanken haben zum Ziel, die Auswirkungen möglicher Finanzierungen und Geschäfte mit Kunden auf die biologische Vielfalt zu prüfen. Dabei wird etwa darauf geschaut, ob das Projekt in der Nähe von oder innerhalb von kritischen Lebensräumen liegt. Es wird auch erwartet, dass die Kunden über die Risiken für die biologische Vielfalt Bescheid wissen und die nationalen Gesetze sowie gegebenenfalls Aktionspläne einhalten. Besonders schauen Banken dabei auch auf geschützte Gebiete (UNESCO-Welterbestätten oder Ramsar-Feuchtgebiete), die einer verstärkten Sorgfaltspflicht unterworfen werden.
Bruno Bischoff stellte abschließend zwei praktische Hilfsmittel vor: Das ENCORE (Exploring Natural Capital Opportunities, Risks, and Exposures) Tool hilft Finanzinstituten, die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Wirtschaft zu verstehen und zu visualisieren. Es zeigt auf, wie Unternehmen in den diversen Wirtschaftszweigen von der Natur abhängen und diese beeinträchtigen können und wie dies ein Geschäftsrisiko darstellen könnte. Das Tool ist, wie auch der LEAP-Ansatz, frei verfügbar. Dieses Werkzeug wurden von der TNFD vorgestellt. Die vier empfohlenen Schritte des LEAP-Ansatzes sind Lokalisieren, Evaluieren, Auswerten und Bereitstellen, zu welchen jeweils eine Schritt-für-Schritt-Anleitung verfügbar ist.
Fazit
In einem Fazit betonte Lana Ollier nochmals, dass Biodiversität als Thema für die Regulatorik und Sustainable Finance auf dem Vormarsch ist und es mittlerweile auch konkrete Inputs und Tools dazu gibt und kontinuierlich Wissen generiert wird. Es sollte also schon früh Kapazitätsaufbau betrieben werden. Im Rahmen des TNFD/TCFD lassen sich Biodiversitäts- und Klimawandelrisiken integriert managen und offenlegen. Für eine frühzeitige Beschäftigung mit der Bedeutung von Biodiversitätsrisiken, bietet der LEAP-Ansatz eine erste Anleitung. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Offenlegung von Biodiversitätsrisiken höchstwahrscheinlich verpflichtend wird.
Abschließend konnten Fragen der Teilnehmenden beantwortet werden. Diese betrafen zum Beispiel Reputationsrisken, internationale Offenlegungspflichten und Immobilien. Ergebnis einer finalen Kurzumfrage mit dem Publikum war, dass die große Mehrheit nun besser über Politisch-Regulatorisches zum Biodiversitätsschutz im Finanzbereich informiert ist und die Entwicklungen besser einordnen kann. Viele beabsichtigen künftig auch die Umsetzung von Maßnahmen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Gesa Vögele.
Die Veranstaltung ist aufgezeichnet worden. Wir bitten darum, bei Interesse daran eine E-Mail an zu senden. Wir schicken Ihnen den Link dann gerne zu.
Überblick zur Reihe Biodiversität & Sustainable Finance:
25. April 2022, 11 bis 12.30 Uhr: Im Gespräch – der Mensch und die Vielfalt des Lebens aus Sicht von Theologie und Biologie mit Prof. Ursula Nothelle-Wildfeuer (Universität Freiburg) und Prof. Pierre L Ibisch (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde)
12. Mai 2022, 14 Uhr bis 15.30 Uhr: Politik im Fokus #6 – ein Überblick zur Regulierung rund um Sustainable Finance und Biodiversität mit Lana Ollier und Bruno Bischoff (beide ECOFACT)
20. Mai 2022, 11 bis 13 Uhr: Praxisperspektiven #1 – Messen und Steuern: von Klima- zu Biodiversitätsrisiken mit Björn Holste (Liminalytics), GLS Bank (Jan Köpper) und Janine von Wolfersdorff (The New Institute)
10. Juni 2022, 11 bis 12.30 Uhr: Engagement-Dialoge #3 – Investoren und Zivilgesellschaft gemeinsam gegen Entwaldungmit Tommy Piemonte (Bank für Kirche und Caritas), Matthias Narr (Ethos) und Linda Poppe (Survival International)
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