Der Erhalt der Biodiversität ist grundlegend für das Überleben der Menschheit. Daher werden Politik und Investierende zunehmend mit Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz aktiv. cric hat relevante Studien, Veranstaltungen und Diskussionsbeiträge in einem Dossier zusammengestellt. Daneben enthält es auch Tools, mit denen die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Wirtschaft besser verstanden werden können, sowie eine Übersicht zu internationalen Initiativen. Hinweise zu relevanten Dokumenten, die bislang nicht enthalten sind, nehmen wir gerne unter entgegen.
Ende des Jahres 2019 hat die Europäische Kommission den Green Deal vorgestellt. Ziel des Maßnahmenpaket war es, den europäischen Kontinent bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Dabei spielte auch Biodiversität eine wichtige Rolle, denn sollten Maßnahmen getroffen werden, um die Ökosysteme und Biodiversität zu erhalten und wiederherzustellen. Um die Ziele zu erreichen, strebt die Kommission eine Umgestaltung der EU-Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft an. Informationen zur Rolle von Sustainable Finance im EU Green Deal hat CRIC hier zusammengestellt: Der EU Green Deal & Sustainable Finance.
Teil des Green Deals ist die EU-Biodiversitätsstrategie, die u.a. vorsieht, bis 2030 knapp ein Drittel der Land- und Meeresgebiete unter Naturschutz zu stellen, den Anteil biologischer Landwirtschaft auf mindestens 25 Prozent zu erhöhen, den Gebrauch von Pestiziden um 50 Prozent zu senken und europäische Flüsse über eine Strecke von mindestens 25.000 Kilometern zu renaturieren. Informationen zur Biodiversitätsstrategie 2030 hat cric hier zusammengestellt: EU veröffentlicht Biodiversitäts-Strategie 2030 (cric-online.org).
Weitere Dokumente:
Im Juli 2021 hat die EU ihre erneuerte Sustaianble Finance-Strategie (Strategy for Financing the Transition to a Sustainable Economy) veröffentlicht. Im Kern identifiziert die Strategie vier Bereiche, in denen weiterer Handlungsbedarf besteht:
Neben dem Klimawandel spielt Biodiversität eine vergleichsweise wichtige Rolle in der Sustainable Finance-Strategie. Bereits in der Einleitung wird auf das Ziel der EU verwiesen, den Rückgang von Biodiversität umzukehren. Auch sehen der Mehrjährige Finanzrahmen 2021-2027 und der Europäische Aufbauplan („NextGenerationEU“) vor, 100 Mrd. Euro für Projekte auszugeben, die Biodiversität stärken (für Projekte, die den Klimawandel angehen, sollen 605 Mrd. Euro ausgegeben werden). Auch für die International Platform on Sustainable Finance (IPSF) ist vorgesehen, dass die Kommission den Fokus auf den Zusammenhang von Finanzen und Klima sowie Biodiversität lenkt.
Zum Weiterlesen:
Die EU-Taxonomie, das Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten, zählt zu seinen sechs Umweltzielen auch den Schutz und die Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen. Folgende Dokumente sind hier von Bedeutung:
Die CSRD (Corporate sustainability reporting directive) sieht vor, dass perspektivisch ESRS angewandt werden. Zu Biodiversität und Ökosystemen liegt der Entwurf eines eigenen Standards vor.
Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) wurde 1992 verabschiedet. Dem Abkommen sind 196 Staaten beigetreten, darunter die EU-Kommission. Ziel der Konvention ist neben dem Biodiversitätsschutz auch die gerechte Aufteilung der Gewinne, die durch Nutzung der Ressourcen entstehen.
Im Sommer 2020 haben Arbeiten zu einer Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) begonnen. Die Arbeitsgruppe befasst sich mit ökologischen Risiken, die über den Klimawandel hinausgehen, etwa mit dem Verlust von Bodenfruchtbarkeit oder Zoonosen wie dem Coronavirus. Ziel der Arbeitsgruppe ist ein Rahmenwerk für Organisationen zu schaffen, um mit Risiken, die aus dem Verlust der Artenvielfalt und Naturzerstörung erwachsen, umzugehen.
Das ENCORE-Tool (Exploring Natural Capital Opportunities, Risks, and Exposures) hilft Finanzinstituten, die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Wirtschaft zu verstehen und zu visualisieren. Es zeigt auf, wie Unternehmen in den diversen Wirtschaftszweigen von der Natur abhängen und diese beeinträchtigen können und wie dies ein Geschäftsrisiko darstellen könnte. Es ist frei zugänglich.
Der LEAP-Ansatz wurde von der TNFD vorgestellt. Die empfohlenen Schritte des LEAP-Ansatzes sind Lokalisieren, Evaluieren, Auswerten und Bereitstellen. Zu diesen ist jeweils eine Schritt-für-Schritt-Anleitung frei verfügbar.
Der Benchmark wird die wichtigsten Unternehmen nach ihren Bemühungen zum Schutz der Umwelt und der biologischen Vielfalt bewerten.